Der Begriff Rektusdiastase bedeutet, dass die Muskelbäuche des geraden Bauchmuskels auseinander stehen, weil das dazwischen liegende Bindegewebe in die Breite gedehnt wurde.
Der Begriff Körpermitteschwäche bedeutet, dass die tiefen Muskeln Deines Rumpfes schwach oder inaktiv sind, während die umliegenden Muskelgruppen für das Defizit kompensieren müssen. Ein starker Rumpf trägt zu einer guten Haltung bei, stützt Deine Organe, stabilisiert Deine Wirbelsäule und hat einen positiven Einfluss auf die Atmung, den Verdauungstrakt, den Menstruationszyklus und den Beckenboden. Die Körpermitte verbindet Deinen Brustkorb mit dem Becken und gibt Dir die nötige Stabilität für ein Leben in der Aufrichtung.
Eine gezieltes Rektusdiastase-Coaching schließt den ganzen Körper mit ein und ist individuell an Dich, Deine Bedürfnisse und an Deinen Alltag angepasst. Da die Rektusdiastase ein Symptom für ein Ungleichgewicht im Rumpf ist, muss der Schwerpunkt in des Coachings unbedingt individuell angepasst sein. Unter Anwendung gezielter Methoden aus der evidenzbasierten Beckenbodentherapie und der modernen Rumpfrehabilitation stärkst Du Deine Körpermitte von innen nach außen. Wir beginnen bei den tiefsten Strukturen Deines Körpers und integrieren step by step weitere Körperbereiche. Ziel ist es, den Druck und Streß von der Bauchwand und dem Beckenboden zu nehmen, einer Verschlimmerung vorzubeugen und die Symptome effektiv und nachhaltig zu lindern. Nur so kann auch eine Rektusdiastase langfristig verbessert werden.
Grundlage für eine erfolgreiche Therapie ist die persönliche Auseinandersetzung mit der Thematik und der Philosophie hinter dem Behandlungsansatz. Je mehr Wissen und Verständnis Du besitzt, um so besser kannst Du das Gelernte in Deinen persönlichen und individuellen Alltag transportieren und integrieren, Entscheidungen treffen und damit verbundene Konsequenzen abwägen. Diese Form der Selbsverantwortung und Selbstermächtigung macht es Dir möglich, den Verlauf und das Tempo selber zu steuern.
Rektusdiastase-Coaching ist mehr als ein Trainingsplan und setzt sich aus verschiedenen Aspekten zusammen:
Einer der häufigsten Gründe für chronische Beschwerden in der Körpermitte und bei Rektusdiastasen ist der Verlust der Verbindung zum eigenen Körper. Im ersten Schritt des Coachings geht deshalb es zunächst darum, sanft und behutsam den Kontakt zu den tiefsten Strukturen Deines Körpers aufzubauen, diese zu aktivieren und miteinander zu verbinden. Die Förderung der Wahrnehmung und des Spürvermögens stehen dabei an erster Stelle. Gerade in dieser ersten Phase der Behandlung kann es sein (muss nicht), dass wir in Kontakt mit Erinnerungen, Bildern oder Emotionen kommen. Jeder Muskel in unserem Körper hat auch eine psychologische Funktion. Schock und Emotionen werden von den tiefsten Muskeln der Körpermitte (fest-)gehalten. Für diese Arbeit nehmen wir uns viel Zeit. In ganz kleinen Schritten und homöopathisch dosiert begleite ich Dich dabei, die Spannungen abzubauen und in ein emotionales Gleichgewicht zurückzufinden. Lese Dich hierzu auch gerne in die Informationen zum Thema Trauma, Stress & die Körpermitte ein.
Eine schwache Körpermitte, Schmerzen und Unwohlsein erschweren eine aufrechte Körperhaltung. Da Dein Gehirn sich sehr schnell an dieses „neue Normal“ gewöhnt und für Kompensationsmuster sorgt, geht es in diesem Schritt darum, ein neues Gefühl für die Aufrichtung und Körperhaltung zu erlangen.
Gezielte und individuell auf Dich abgestimmte Übungen ermöglichen es Dir, zurück in Deine Kraft zu kommen und ein neues Körpergefühl zu entwickeln. Die Übungen sollten täglich durchgeführt werden, damit Dein Gehirn umtrainiert werden kann, alte Muster durchbrochen werden und die neuen Muster sich etablieren können. Gleichzeitig lernst Du, wie Du Dein Nervensystem beruhigen und Dich erden kannst. Da Kraft alleine für eine gute Körpermittefunktion nicht ausreicht, geht es in diesem Schritt auch darum, den individuellen Alltag so anzupassen, dass alte Bewegungsgewohnheiten durch neue ersetzt werden. So eroberst Du Dir langsam aber stetig diverse Lebensbereiche zurück.
Die Grundvoraussetzung für den Einstieg in den Sport ist eine Körpermitte in Balance – nicht in einer Dysfunktion. Erst wenn Du wieder im Kontakt mit Deinem Körper bist, kannst Du Deine Grenzen wahrnehmen und spüren, was sich gut oder schlecht anfühlt. In diesem letzten Schritt geht es darum, das bisher Gelernte in den Sport oder in ein Workouts zu integrieren.
Die Dauer kann je nach Ausgangssituation und Zielsetzung variieren. Eine Mindestanzahl von 3-5 Sitzungen im Abstand von 2-3 Wochen ist für den Erhalt der Grundlagen dringend empfohlen. Eine Therapie der Körpermitte kann durchaus auch bis zu 12 Sitzungen oder mehr betragen und über einen Zeitraum von mehreren Monaten bis ca. 1,5 Jahren erfolgen. Grund dafür ist das Gewebe zwischen den geraden Bauchmuskeln. Je breiter und schwächer es ist, um so länger kann es dauern, bis genügend Festigkeit erlangt ist.
Ja, es gibt sie: Die Rektusdiastasen, die sich allein durch YouTube-Übungen, Physiotherapie oder Fitness-Training verbessern (oder vermeintlich verbessern).
In all den Jahren, mittlerweile sind es 8, in denen ich fast ausschließlich mit Rektusdiastasen gearbeitet habe, gibt es tatsächlich nichts, was ich nicht gesehen habe. Und bei all der Vielfalt und den unterschiedlichen Erscheinungsformen gab es bei den meisten chronischen Diastasen einen gemeinsamen Nenner: Traumatischer Stress, z.B. durch vorausgegangene Kinderwunschbehandlungen, Verluste, Bauch-Operationen & Bauchspiegelungen aufgrund von Diagnosen wie Krebs, Endometriose, Eileitergeschehen, Ovarialgeschehen, Gebärmuttergeschehen, traumatisch erlebte oder angstbegleitete Geburtsgeschehen / Schwangerschaften / Wochenbetterleben, Narben & Nähte … die Liste ist lang.
Der Körper als Kompass
Ein hoch aktiviertes Nervensystem und ein damit einhergehender Zustand von chronischem, inneren Stress und Anspannung sorgt dafür, dass der Körper zu einem unsicheren Ort wird. Eine traumasensible Herangehensweise integriert die Sprache des Körpers durch eine achtsame und sehr kleinschrittige Vorgehensweise. Sicherheit steht an erster Stelle, sonst macht der Körper zu. Der Schutzmechanismus des Nervensystems kann nur dann loslassen, wenn die darin gebundene Energie entladen werden kann. Mehr zu diesem Thema findest Du hier