• Trauma,<br>Stress  & die Körpermitte

    Trauma,
    Stress & die Körpermitte

Trauma, Stress & die Körpermitte

Die Körpermitte ist der Ort der Kraft und das Fundament für Bewegung.

Gleichzeitig ist sie der Sitz der Organe, der Behälter der Gefühle, und der Ort des berühmten Bauchgefühls. Für eine gute Funktion der Körpermitte bedarf es einer feinen und gut aufeinander abgestimmten Koordination der tiefsten Strukturen unseres Körpers. Diese Harmonie ist jedoch auch störanfällig.

  • Schwangerschaften,
  • Geburten,
  • medizinische Eingriffe,
  • schwere Diagnosen,
  • traumatische Geburtserlebnisse,
  • Übergriffe und Grenzverletzungen
  • Verluste
  • etc.

können unter anderem dazu führen, dass die Körpermitte aus dem Gleichgewicht gerät und ein Symptomkreislauf entsteht. Der Körper speichert all jene Erinnerungen, mit denen wir im Alltag möglichst nicht in Kontakt kommen wollen. Um die mit den Erinnerungen verbundenen Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit nicht spüren zu müssen, verschließt sich der Körper und wird abgespalten. Dies ist eine normale und sehr hilfreiche Schutzreaktion unseres Nervensystems auf ein unnormales Ereignis – im Moment des Geschehens. Auf lange Sicht ist ein chronischer Verschluss des Körpers jedoch nicht sinnvoll, da chronischer posttraumatischer Stress und die damit Verbundene innere Anspannung den gesamten Organismus beeinflussen kann (mehr dazu findest Du bei Psychosomatik)

Der Verlust der Verbindung zum eigenen Körper

ist der häufigste Grund für chronische Beschwerden in der Körpermitte.

Trauma hinterlässt Spuren – nicht nur in der Psyche, sondern auch im Körper. Es prägt, wie wir uns selbst spüren, wie wir atmen, wie wir stehen und uns bewegen. Besonders die Körpermitte – jener Raum zwischen Bauch, Zwerchfell und Beckenboden – ist oft ein stiller Zeuge dessen, was nicht verarbeitet werden konnte.

In der Körpermitte liegt unser Zentrum der Lebenskraft. Hier findet Atmung statt, Verdauung, Intuition und das Gefühl, „zu Hause“ im eigenen Körper zu sein. Wenn ein Mensch Trauma erlebt, wird dieses Zentrum häufig blockiert oder „abgespalten“. Der Atem wird flach, die Bauchdecke hart, das Becken unbeweglich, der Kontakt zum Inneren unsicher. Das ist kein Fehler – es ist eine schlaue Schutzreaktion. Doch auf Dauer hält sie uns in einer Haltung fest, die wenig Raum für Lebendigkeit lässt. Es ist, als würde sich der Körper unbewusst schützend zusammenziehen.

Vielleicht nimmst Du die Symptome schon lange wahr, konntest sie aber nicht zuordnen oder wurdest bisher nicht ernst genommen. Dazu zählen neben den psychischen Traumasymptomen unter  anderem:

  • ein chronischer Babybauch / Rektusdiastase
  • Schmerzen im Lenden-/ Beckenbereich, Rücken, Nacken, Kopf
  • Beschwerden im Beckenboden (z.B. chronische Verspannung)
  • Beschwerden im Magen – Darm – Trakt,
  • Schwierigkeiten in der Sexualität,
  • Probleme mit der Blase
  • Wundheilungsstörungen
  • u.v.m.

Vielleicht nimmst Du bestimmte Körperbereiche als Fremdkörper wahr oder spürst sie gar nicht mehr … obwohl Du bereits unzählige Therapie-Ansätze, Trainings und Videos ausprobiert hast.

Vielleicht hast Du das Gefühl …

  • dass Dein Bauch nicht zu Dir gehört
  • dass Du Dich „nicht ganz“ fühlst oder als hättest Du einen Kopf, einen Schultergürtel und Beine, aber nichts dazwischen (kann sich auch auf einzelne Körperbereiche oder -arreale beziehen, wie z.B. nur den Intimbereich)
  • dass Du Deine Narbe nach einem Kaiserschnitt oder einem anderen medizinischen Eingriff nicht berühren oder gar anschauen kannst
  • dass Du Deinen Bauch oder Intimbereich nicht berühren oder gar anschauen kannst
  • dass Du die Kontrolle über einzelne Körperbereiche verloren hast oder diese gar nicht spürst/wahrnimmst 
  • dass sich trotz aller bisheriger Maßnahmen keine Besserung der Symptome einstellen will 
  • dass die Auseinandersetzung mit den betroffenen Körperbereichen Gefühle, Bilder, Gedanken, Körperempfinungen etc. freisetzt, die Dich ggf. ängstigen, belasten, schmerzen oder an Erinnerungen geknüpft sind
  • dass Du wohlwollende oder genussvolle Berührung nicht als Genuss empfindest
  • dass Dein Körper sich verschließt

Zurück ins Zentrum des Spürens

abgespaltene Körperbereiche zurückerobern und wiederbeleben

Wenn Du seit einem medizinischen Eingriff oder einer traumatischen Geburtserfahrung (u.a.) ein verändertes Körpergefühl in der Körpermitte wahrnimmst hast Du vielleicht schon die Erfahrung gemacht, dass weder Physiotherapie noch Osteopathie nachhaltig helfen. Denn wenn der Körper nein sagt und sich verschließt, dann meint er auch nein. Und dafür gibt es einen sehr guten Grund: Dein Nervensystem beschützt Dich vor dem erneuten Erleben von Überwältigung.

Der Weg der Heilung führt daher nicht nur über das Gespräch, sondern über die Wiedererweckung der Körpermitte. 

In meiner traumsensiblen Begleitung gehen wir ganz langsam und in kleinsten Schritten in Kontakt mit den abgespaltenen Körperbereichen – den tiefsten Strukturen Deines Körpers. Jeder Muskel in unserem Körper hat auch eine psychologische Funktion. Schock und Emotionen werden von den tiefsten Muskeln der Körpermitte (fest-)gehalten. Während wir die natürliche Fähigkeit der Selbstregulation des Nervensystem unterstützen kann es vorkommen, dass Du kurzzeitig in Kontakt mit Erinnerungen, Bildern oder Emotionen kommst. Denn achtsamen Spüren und Nachspüren ist die Kommunikation mit dem Körpergedächtnis. Ich begleite Dich dabei, die Spannungen im Körper abzubauen und in ein emotionales Gleichgewicht zurückzufinden. Wenn wir lernen, sanft in den Bauch zu atmen, die Bewegungen des Beckens zu spüren, die Schwere und Weichheit im Unterleib zuzulassen, kann sich langsam etwas lösen. Der Körper beginnt, Vertrauen zurückzugewinnen – Vertrauen in seine eigene Sicherheit, in die Fähigkeit, Schmerz zu halten, ohne zu zerbrechen.

In der Mitte ankommen heißt, im Jetzt ankommen – im Körper, im Atem, im Leben.

Die Basis für jede Beckenbodenaktivität und für jedes Rektusdiastase-Training ist eine gute Verbindung zu den entsprechenden Muskelgruppen und Körperbereichen. Ist diese Verbindung hergestellt, geschmeidig und frei von emotionaler Ladung, kann mit moderner Beckenbodentherapie/-training und modernem Rektusdiastase-/Bauchtraining darauf aufgebaut werden. 

Die Arbeit mit der Körpermitte bedeutet nicht, das Trauma „wegzumachen“. Es geht darum, Raum für das zu schaffen, was da ist – Spannung, Zittern, Wärme, vielleicht auch Leere. Wenn diese Empfindungen achtsam gehalten werden, beginnt der Körper, das Geschehene zu verarbeiten und seine natürliche Balance wiederzufinden. Die gute Nachricht ist, dass sich die „eingeschlafenen“ Körperbereiche und Nerven-Enden in der Regel mit viel Behutsamkeit und Achtsamkeit wieder aufwecken und integrieren lassen, Körpergrenzen wieder spürbar werden und ein Gefühl der „Ganzheit“ wiederhergestellt werden kann.

 

Newsletter
Anmeldung

Logo: Roter Stöckelschuh